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Das experimentelle Kunstprojekt Transform mit dem programmatischen Titel Versuchsanordnung 3 öffnet zum dritten Mal die Türen. Kunstschaffende aus den Bereichen Musik, bildende und darstellende Kunst werden jeweils für eine Woche zusammengeführt, um in und mit den Räumen der ehemaligen Schokoladen Tobler Fabrik zu arbeiten. Woche für Woche berichten uns die Initianten, wie es an der Güterstrasse 8 aussieht – und wie sich die Räume transformieren. Der Wochenbericht von Sibylle Heiniger:
Angefangen hat scheinbar alles mit den Orgelpfeifen, die Maya Bringolf mit an die Güterstrasse brachte und mit denen sie die Industrieräume zum Vibrieren bringt. Sakrale Töne in ehemaligen Industrieräumen? Kommt es zu einer Entweihung der Kirchenobjekte an einem Ort, wo bisher profan gearbeitet wurde? Oder mahnen uns die entlockten Töne an die Werte, die uns von der Kanzel gepredigt werden?
Geprägt von diesen Fragen waren die weiteren Arbeiten vor Ort: Dennis Schwabenland von Peng! Palasterklärte kurzerhand den in der ersten Woche entstandenen rosa Raum zur «Peng! Kirche» und richtete dort einen Beichtstuhl ein. Er will darin live die Wertvorstellungen, mit denen wir uns umgeben, überprüfen – und uns selber damit konfrontieren: was geben wir wem und unter welchen Bedingungen preis? Was lösen wir aus? Peng! Palast-Schauspieler Christoph Keller hat sich im Versuchsbecken der letzten Woche frei geboxt und alle Spuren, die entstanden, fein säuberlich mit Mehl übertüncht. Ein vermeintlich unschuldiger Raum, in dem er die eine oder andere Versuchung versteckt. Können wir widerstehen?
Auch Tian Lutz setzt uns der Versuchung aus: Schokolade schmilzt, erwärmt durch die Neonröhren, die vorher als Arbeitslicht an der Decke hingen – und wir müssen ansehen, wie unser süsses Objekt der Begierde vor unseren Augen dahin schmilzt.
Und nicht zuletzt wird diese Woche die Raumarchitektur in Frage gestellt: Miriam Sturzenegger und Matthias Liechtiuntersuchten die Verlaufslinien der Räume und bauten eine neue Wand rein. Wie ein Störefried steht sie mitten im Aktionsraum, ohne Sinn und Funktion. Oder doch? Wird sie zur heiligen Klagemauer oder profan als Stehbar genutzt?